Stimmungsvolle Heidelandschaften und vierbeinige Landschaftspfleger
Ein für Erholungssuchende und den Naturschutz wichtiger Bestandteil der Landschaft des Naturparks Südheide sind die Heideflächen. Sie sind Reste eines ehemals riesigen Heidegebietes zwischen Lüneburg und Celle und Relikte der früheren Heidebauernwirtschaft und somit auch von kulturhistorischer Bedeutung.
Deshalb bemüht sich der Landkreis Celle seit Jahrzehnten um den Erhalt und die Entwicklung charakteristischer Beispiele dieser Landschaft. Er hat über 525 ha Heideflächen gepachtet oder angekauft. Fast alle diese Flächen sind inzwischen als Naturschutzgebiet oder Teil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gesichert.
Im August, wenn die Heide in voller Pracht blüht und flächendeckend in Lila erstrahlt, ist sie eine besondere Besucherattraktion. Aber auch zu jeder anderen Jahreszeit vermitteln die Sand- und Trockenheiden stimmungsvolle Landschaftserlebnisse, wie der im Herbstnebel schon beinahe gespenstisch wirkende „Wacholder Wald“ bei Schmarbeck mit seinen uralten knorrigen Wacholdern. Weitere Heideflächen finden Sie auf dem Haußelberg.
Mit seinen ausgedehnten Heideflächen bietet er bei schönem Wetter eine herrliche Aussicht. Ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist der Lönsstein auf dem Wietzer Berg bei Müden/Örtze. Inmitten einer parkartigen Heidelandschaft wurde der Stein zur Erinnerung an den Lieblingsplatz des Dichters Hermann Löns errichtet. Die größten zusammenhängenden Heideflächen finden Sie rund um Oberohe am einzigartigen Kieselgur-Rundwanderweg und im Tiefental bei Hermannsburg.
Schnökern, also naschen
Wussten Sie, dass die Heidschnucken Genießer sind? Sie variieren bei ihrer Nahrung zwischen Gras, Wildkräutern und Heidekraut. Daher tragen Sie auch den Namen "Heideschnucken". Er leitet sich von dem Begriff "schnökern, also naschen" ab.
Die Heidschnucke ist eine alte Landschafrasse, die von den auf Sardinien und Korsika beheimateten Mufflons abstammen soll. Im Naturpark Südheide gibt es drei Heidschnuckenherden, die die Heideflächen pflegen und erhalten. Die Herden werden teilweise noch auf traditionelle Art und Weise das ganze Jahr über gehütet. Das bedeutet, jeden Tag ziehen die Heidschnucken mit dem Schäfer hinaus in die Heide und laufen dabei bis zu 10 km am Tag.
Hatten die Heidschnucken früher die Aufgabe, den Heidebauern Wolle und Dünger zu liefern, werden sie heutzutage vor allem als „Landschaftspfleger auf vier Beinen“ gehalten.
Ohne Brand keine Blüte
Keine Pflegemaßnahme ist so effektiv wie der Heidebrand. Gleichwohl sind Schoppern, Plaggen, Entkusseln und die Entnahme von Gehölzen wie auch die Beweidung der Flächen mit Heidschnucken ebenso intensive, wie notwendige Vorgehen, um den Natur- und Lebensraum Lüneburger Heide mit ihrem lila Blütenteppich im Spätsommer zu ermöglichen. In ihrem neuen Film hat "Harte Arbeit für die Heideblüte" richtet die Lüneburger Heide GmbH die Aufmerksamkeit auf das Thema Heidepflege. In sachlich-informativer Erzählweise und emotionaler Bild- und Musiksprache klärt die LHG über den Einsatz zahlloser Helfer auf, die im Hintergrund für den Fortbestand eines unverwechselbaren Naturschatzes sorgen.
Lüneburg, 13. Juli 2023: Ohne Heidepflege stünden Besucher in wenigen Jahren mitten im Wald. Denn die Heideflächen würden verbuschen, die Heide von sich ausbreitenden Gräsern verdrängt und insgesamt von Pflanzen und Bäumen überwuchert sein. Das ist schnell erklärt und für jeden nachvollziehbar. Wie hart aber die Arbeit ist, die ganzjährig erfolgt, und wieviel personeller, finanzieller und zetlicher Aufwand erforderlich ist, um die Heideflächen sorgsam zu Pflegen, zeigt der neue Film der Lüneburger Heide GmbH "Harte Arbeit für die Heideblüte".
"Millionen von Besuchern bestaunen jedes Jahr die lilablühenden Heideflächen, genießen die Landschaft beim Wandern und hoffen auf Begegnungen mit den Heidschnucken. Dass die Heide aber nicht einfach so wächst und blüht, sondern intensiv kultiviert werden muss, weiß kaum jemand. Mit dem Film möchten wir Einblicke in die Abläufe geben, aufklären und Verständnis für den Schutz unserer Natur vermitteln", erklärt Heide-Geschäftsführer Ulrich von dem Bruch.
Entstanden war das Projekt in der Coronazeit, als viele neue Gäste in die Heide kamen und zeitweise rabiat mit der Landschaft umgingen. "Aufklärung ist nötig", sagten die Touristiker und taten sich mit den Naturschützern zusammen. Im Laufe von zwei Jahren entstand unter der Projektleitung von LHG-Content-Manager Thorsten Link die Dokumentation, die man ab heute auf YouTube in knackigen 19 Minuten unter
https://youtu.be/mzloUQjPtsk ansehen kann.
Wie wichtig Heidepflege ist, verdeutlicht der Blick in die Vergangenheit. Der Ursprung der Lüneburger Heide liegt weit zurück. Die Böden, die Geologie und das Relief entstanden in der vorletzten Eiszeit. Seitdem ist die Heide immer kleiner geworden. Im Vergleich zum 18. Jahrhundert haben die mit Heidekraut bewachsenen Areale heute nur noch ein Prozent ihres ehemaligen Umfangs.
Damit die Heide alljährlich kräftig Lila leuchten kann, bedarf es es einer intensiven Bearbeitung. Sechs Heidepflegemaßnahmen werden in der Lüneburger Heide durchgeführt: Gehölzentnahme, Beweidung, Schoppern, Entkusseln, Plaggen und Heidebrand. Mitarbeiter der Naturparks Lüneburger Heide und Südheide, Naturschützer, Dorfgemeinschaften, Schulklassen, Gäste, Besucher - neben hauptberuflich Angestellten vor allem zahlreiche Ehrenamtliche packen mit an, um den Schatz Lüneburger Heide zu erhalten. Gepflegt werden jeweils nur Korridore, um Tieren und Pflanzen Raum zu lassen.
"Alle können dazu beitragen, dass der Lebensraum Lüneburger Heide erhalten bleibt, damit er auch für künftige Generationen ein Rückzugs- und Sehnsuchtsort sein kann", so der Heide-Geschäftsführer weiter.
Landkreisen, Bildungseinrichtungen, Partnern sowie allen Interessierten stellt die Lüneburger Heide GmbH den Heidepflegefilm für Projekte zur Verfügung. Anfragen können per E-Mail an info@lueneburger-heide.de gerichtet werden.
©Lüneburger Heide GmbH